Schüchternheit, soziale Ängste, soziale Phobie - Selbsthilfegruppe in Kassel

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2007-01-11
Gruppentreffen, Mi. 10.01.2007
Eigentlich wollten wir heute das Projekt fortsetzen, fanden aber wichtiger, zuerst die Mißstimmungen in der Gruppe aufzulösen. Eine wichtige Regel der Themenzentrierten Interaktion besagt, dass die Störungen Vorrang haben, denn die Störungen wirken auch dann, wenn sie ignoriert werden.
Wir haben also heute die Störungen angesprochen, die sich in der letzten Zeit in der Gruppe ergeben haben. Wir haben nicht für alles eine perfekte Lösung finden können, konnten aber dazu beitragen, die Stimmung zu verbessern, das Vertrauen zu verbessern und die Klarheit zu schaffen.
Es war eine wertvolle Erfahrung. Wir haben festgestellt, dass das Austragen von Konflikten nicht, wie befürchtet, die Gruppe zerstört, sondern ganz im Gegenteil, die Teilnehmer einander näher bringt. Wir haben die Erfahrung gemacht, dass wir Konflikte ansprechen können, ohne dass es mit einer Katastrophe endet.
Wichtig dabei war, dass die einzelnen "Parteien" daran bedacht waren, von sich und eigenen Empfindungen und Wünschen zu reden, die Beschuldigungen und die Forderungen aber zu unterlassen.
Der Moderator hat darauf geachtet, dass das Gespräch konstruktiv bleibt und ein klares Ziel verfolgt.
Nach dieser Klärung wird es uns bestimmt leichter fallen, uns wieder den eigentliche Themen zu widmen.
Es waren heute elf Teilnehmer anwesend.
(sl)

2007-01-03
Gruppentreffen, Mi. 03.01.2007
Tja, heute lief es wirklich schlecht, das hatten wir so noch nie. Zuerst haben wir den Fehler gemacht, nicht sofort mit dem Blitzlicht und der Moderation loszulegen, sondern haben erstmal strukturlos über ein anderes Thema geredet. Den meisten hat das gar nicht gefallen, leider hat zunächst niemand seinen Unmut geäußert. Da Einige heute aus persönlichen Gründen sowieso schon traurig in die Gruppe kamen, waren sie frustriert, als sie nicht den Raum im Blitzlicht bekommen haben, ihre Stimmung kund zu tun. Die anderen haben sich vielleicht von der schlechten Stimmung anstecken lassen oder waren durch die Strukturlosigkeit verärgert. Wir haben auch viele Leute vermisst, es waren nur sieben Teilnehmer anwesend. Am Ende waren wir so bedrückt und auch blockiert, dass wir dann nur den Wunsch hatten, die Sitzung zu beenden. Es entstand leider auch keine Vertrauensatmosphäre, die uns leichter gemacht hätte, über das Problem zu reden. Teilweise konnten wir auch gar nicht erkennen, woher diese unerträgliche Stimmung kam und wie sie sich ausgebreitet hat. Nach nur ca. 45 min haben wir die Sitzung beendet.
Und was lernen wir daraus?
Dass unser Blitzlicht wirklich einen Sinn hat und sein Fehlen unangenehme Folgen haben kann. Dass eine Selbsthilfegruppensitzung nicht umsonst eine Struktur hat. Dass das Ingnorieren von Störungen der Gruppe schadet. Dass es für alle besser ist, wenn der Einzelne seine Bedürfnisse äußert und seinen Unmut anspricht. Dass unsere Konfliktscheu uns nicht weiter bringt. Dass eine zu kleine Gruppe auch Nachteile hat. Dass wir gut nachdenken sollten, was heute eigentlich los war. Dass wir noch darüber reden sollten, denn irgendwas scheint noch ungelöst.
(sl)

2007-01-03
Silvesterparty, So. 31.12.2006
Ich will gar nicht viel dazu schreiben, außer dass wir uns wirklich gut amüsiert haben. Es wurde sogar hemmungslos getanzt. Die selbstgemachten Salate und Frikadellen sowie die Erdbeer- und die Kirschbowle waren ein Genuß. Der etwas kahle Selbsthilfetreffpunkt-Raum hat beim Kerzenschein und Musik gar nicht mehr so kühl gewirkt. Wir haben Blei gegossen, gegessen, getrunken, geredet und versucht auf verschiedene Musikrichtungen Tanzbewegungen auszuführen. Interessanterweise schienen die mitgbrachten Gäste stiller als alle Stille Wasser.
(sl)

2006-12-22
Filmtipp für alle, die Einsamkeit kennen: "Lichter der Vorstadt" von Aki Kaurismäki
„Schöner kann man Einsamkeit kaum inszenieren. In jeder einzelnen
Einstellung des Films ist das Thema bereits enthalten. Koistinen bewegt sich langsam durch leere Räume, sein Beruf als Nachtwächter ist perfekt für ihn gewählt. Seine Kollegen können sich nicht einmal an seinen Namen erinnern, obwohl er schon seit über drei Jahren mit ihnen zusammen arbeitet... Kaurismäki inszeniert einen in sich geschlossenen Kosmos, in dem jede Einstellung die Handschrift des finnischen Regisseurs trägt. Seine lakonischen Dialoge und das reduzierte Spiel der Schauspieler ergänzen sich hervorragend. Auch der Soundtrack ist ausgezeichnet gewählt, und unterstützt die Melancholie des Films in jeder Sekunde. Kaurismäki kombiniert dabei zwei Tangokünstler aus Ländern, die unterschiedlicher kaum sein könnten, aber sich im Gefühl des Weltschmerzes treffen: Carlos Bradel aus Argentinien und Olavi Virta aus Finnland“ (Die Zeit)

Läuft jetzt täglich um 17.30 Uhr und um 19.30 Uhr im Bali.
(sl)

2006-12-20
Gruppentreffen, Mi. 08.11.2006
Wir haben uns mit einem persönlichen Problem einer Teilnehmerin beschäftigt. Es waren neun Teilnehmer da.
(sl)

2006-12-19
Ein Artikel im HNA vom 18.12.2006:
Ein Artikel im HNA vom 18.12.2006:
Ein Dankeschön an die Helfer
14 neue Selbsthilfegruppen in Kassel stellen sich beim Adventsempfang von KISS vor
kassel. Aus der Erfahrung anderer schöpfen - Selbsthilfegruppen bauen auf die Unterstützung Betroffener für Betroffene. 14 neue Gruppen haben sich allein in diesem Jahr in Kassel gebildet.

Beim Adventsempfang der Kontakt- und Informationsstelle für Selbsthilfegruppen (KISS) wurden diese vorgestellt. Carola Jantzen, Leiterin der KISS, bedankte sich außerdem bei Förderern und Helfern. In ihrer Begrüßung sagte Gesundheitsdezernentin Anne Janz, dass sie KISS auch im kommenden Jahr "im Herzen" unterstützen werde.

"Man gibt sich gegenseitig Halt", sagt Erna Pönitz. Die 68-Jährige hat in diesem Jahr die Selbsthilfegruppe Restless Legs aufgebaut. Und auch für Petra Sandrock hat sich die Lebensqualität verbessert, seit sie Teil der Gruppe Stille Wasser für Schüchterne und Menschen mit sozialen Ängsten ist. "Mein Leben ist bunter geworden", sagt sie.

Die 14 neuen Selbsthilfegruppen mit Kontaktnummern haben wir in den kleinen Artikeln kurz vorgestellt. (prt) Bei Fragen zu bestehenden oder neuen Selbsthilfegruppen Tel.: 0561/7875399. KISS-Zentrum, Wilhelmshöher Allee 32a.
(sl)

2006-12-16
Stille Wasser waren auch dabei - KISS-Adventsempfang am 15.12.2006
Ein interessantes Erlebniss für die beiden Vertreterinnen unserer Gruppe war gestern der KISS-Adventsempfang.
Entgegen unserer Vorstellung, einer gemütlichen Runde beizuwohnen, wurden ca. 90 Leute aus diversen Selbsthilfegruppen, Krankenkassen, städtischen Institutionen und Politik erwartet. Unter diesen Umständen wurde die Aufgabe, unsere Gruppe vorzustellen, zu einer richtigen Herausforderung. Und dieser haben wir uns dann, nach einer kurzen Überlegung, gestellt.

Es wurde ein Pressefoto (für HNA?) mit den anwesenden VerteterInnen der Gruppen gemacht, auf dem auch eine von uns zu sehen sein wird. Die Andere griff später zum Mikro und hat unsere Gruppe vorgestellt.
Es waren noch VerteterInnen von neun weiteren Gruppen anwesend, die dieses Jahr gegründet wurden und deswegen ebenfalls als neue Gruppen vorgestellt wurden. Alle haben von KISS Teelichter und KISS-Schlüsselbänder als Weihnachtsgeschenke erhalten.

Auf dem Programm standen noch Danksagungen an Förderer und engagierte Freiwillige und Ehrungen der Gruppen, die dieses Jahr ihr Jubiläum gefeiert haben. Kaum zu Glauben aber es gibt tatsächlich Gruppen, die schon 25 Jahre existieren!

Es war noch ein dritter Vetreter unsere Gruppe anwesend, der sich aber zu unserer Gruppe nicht bekannt hat. Er wurde eingeladen, weil sich KISS bei ihm für die Betreuung des Selbsthilfetreffpunkts bedanken wollte, wovon er uns vorher kein Wort erzählt hat. Er hat auch ein Teelicht und ein Schlüssenlband geschenkt bekommen und hat mutig und selbstbewußt ins Mikro sein Dank und seine Bitte, mit KISS-Räumen verantwortungsbewußt umzugehen, geäußert.

Wir hatten auch Gelegenheit soziale Studien zu betreiben und zu beobachten, wie sozial kompetente Menschen ungezwungen und natürlich Kontakte aufnehmen und SmallTalk halten. So wurden wir schon mal von anderen Vertreter der Selbsthilfegruppen angesprochen und nach unserer Gruppe gefragt. Da sollten wir uns wohl in der Zukunft Beispiel nehmen und auch mal auf andere zugehen.

Zu Erwähnen gäbe es noch, dass KISS zu Feier des Tages Plätzchen, Kaffee und einen alkoholfreien Punch spendiert hat, den wir natürlich probiert haben.
Lecker.
(sl)

2006-12-13
Das Thema "Entspannung & Autosuggestion" wird verschoben!
Die Entspannungsrunde wird erst im neuen Jahr stattfinden und nicht, wie geplant, am 27.12.2006. Dafür machen wir aber am 27.12.2006 eine kleine Weihnachtsfeier. Also backt schon mal fleissig Plätzchen und braut lecker Glühwein.
()

2006-12-13
Projektgruppe Selbstwertgefühl -Teil 3: "Der innere Kritiker ", Mi. 13.12.2006
Die Projektgruppe "Selbstwertgefühl aufbauen" hatte heute ihr drittes Projekttreffen. Unser Ziel heute war, die Sprüche des inneren Kritikers zu hinterfragen und ihm dadurch seine Macht zu entziehen.
Es waren neun Projektteilnehmer und zwei "Beobachter"anwesend.

Zuerst wurden die inneren Kritiker mit ihren typischen Bemerkungen der Gruppe vorgestellt, um danach gemeinsam zu versuchen, die Aussagen der inneren Kritiker auf Wahrheitsgehalt zu überprüfen. Es hat sich herausgestellt, dass unsere Kritiker nicht besonders kreativ sind und einander ähneln. Viele sagen z. B. unschöne Dinge, wie diese:

"Du bist nicht liebenswert, deswegen brauchst Du gar nicht versuchen, Beziehungen zu Menschen einzugehen."
"Du darfst keinen Raum einnehmen."
"Du gehörst nicht dazu. Du bist ausgeschlossen."
"Du bist anders als andere."
"Du bist böse."
"Du darfst keine Bedürfnisse haben/äußern."
"Du bist egoistisch."
"Du hast kein Recht, auf der Welt zu sein."
"Du bist wertlos/minderwertig."
"Du bist ablehnenswert."
"Du bist hässlich."
"Für Dich muss man sich schämen."
"Du musst herausragend gut sein, um akzeptiert zu werden."
"Du musst Dir Dein Recht zum Leben mit Angepaßtheit erkaufen.
"Du störst. Du bist lästig."
"Ich leide durch Deine Anwesenheit."
"Du kannst Dich nicht gut verkaufen."
"Vergiß es, das wird nichts."
"Du belügst Dich selbst."
"Du bist faul."

Wir haben festgestellt, dass unsere innere Kritiker gerne Tricks verwenden, um unser Selbstwertgefühl zu untergraben: sie übertreiben und verallgemeinern unsere Fehlern, sehen alles einseitig, betonen das Negative, während sie das Positive völlig ausblenden, vergleichen uns mit Anderen und stellen unhaltbare Behauptungen.
Meistens kennen wir ihre Sprüche schon aus der Kindheit von unseren Eltern, Lehrer und Freunden.
Interessant waren aber die entmutigenden Sprüche: "Du brauchst erst gar nicht...", "Vergiße es", "Das schaffst Du je nicht". Einige Teilnehmer gaben zu, diese Sprüche zu "verwenden", um kein Risiko eingehen zu müssen, um vermeiden zu "dürfen".
Der innere Kritiker hat also auch eine Schutzfunktion und verhindert Enttäuschungen und Verletzungen. Dummerweise verletzt er aber selbst dabei.

Leider reichte die Zeit nicht, um für jeden dieser Sprüche eine sinnvolle Entgegnung zu formulieren. Wir haben beschlossen, nach Beendigung des Projekts nochmal auf einzelne Themen einzugehen. Jeder Teilnehmer, der es möchte, kann sein eigenes Kritiker-Thema nochmal zum Gruppenthema machen.

Mehr Infos zum Projektablauf gibt es hier >>

Nächste Woche am Mittwoch findet erstmal wieder ein "gewöhnliches" Gruppentreffen (also kein Projekttreffen) statt.
(sl)

2006-11-29
Projektgruppe Selbstwertgefühl -Teil 2: "Selbstsichere Körpersprache ", Mi. 29.11.2006
Die Projektgruppe "Selbstwertgefühl aufbauen" hatte heute ihr zweites Projekttreffen. Unser Ziel heute war herauszufinden, welchen Einfluß Körperhaltung und Mimik auf seelisches und körperliches Befinden haben und wie überhaupt die selbstsichere Körpersprache aussieht. Es waren heute zehn Projektteilnehmer und zwei "Beobachter" anwesend.

Zum Aufwärmen haben wir zwei kleine Übungen gemacht, die sonst gerne in Improtheatergruppen Anwenung finden: die Führen am Finger -Übung in leicht abgewandelten Form und die Spiegel-Übung . Der Anfang war schwer und ein bißchen zaghaft, jedoch haben alle mutig mitgemacht. Doch die Spiegelübung hat sich als richtig witzig herausgestellt und hat dann die Stimmung aufgelockert.

Es folgte ein Experiment.
Alle haben sich hingesetzt und die folgende Haltung eingenommen: Kopf nach unten, Brustkorb einsinken lassen, Schultern hängen lassen, Mundwinkel nach unten fallen lassen. Wir versuchten wahrzunehmen, ob diese Haltung unser Gefühl verändert. Wir haben versucht in dieser Haltung einmal an etwas Trauriges und dann an etwas Fröhliches zu denken.
Danach haben wir unsere Haltung verändert: aufrichten, Kopf nach oben, Blickrichtung nach vorn, mit einem tiefen und kräftigen Atemzug den Brustkorb empor atmen, ein Lächeln auf die Lippen legen. Auch jetzt versuchten wir nachzufühlen, wie und ob sich das Gefühl verändert hat. Wir haben versucht in dieser Haltung einmal an etwas Trauriges und dann an etwas Fröhliches zu denken.
Das Ergebnis war verblüffend. Es fiel allen sehr schwer in einer "traurigen" Körperhaltung an etwas Fröhliches zu denken und es schien unmöglich sich in einer "fröhlichen" Haltung an etwas Trauriges zu erinnern.
Erkenntnis: Durch eine Änderung der Körpersprache können wir körperliches und seelisches Befinden von einer Sekunde zur anderen verändern.

Nachdem wir jetzt wußten, dass wir durch Änderung der Haltung unsere Gefühle beeinflussen können, wollten wir herausfinden, wie denn eigentlich eine selbstsichere Haltung aussieht. Dazu haben wir verschiedene Situationen durgespielt und ausprobiert und uns gemeinsam beraten: Wie steht ein selbstsicherer Mensch, wie sitzt er, wenn er sich mit Anderen unterhält, wie betritt er den Raum und wie begrüßt er jemanden.
Zum Abschluß des Übungsteils hat jeder Teilnehmer einmal versucht eine selbstsichere Haltung einzunehmen. Damit er erfahren konnte, wie seine Haltung wirkt und sie ggf. korrigieren konnte, hat ihm die Gruppe seine Haltung gespiegelt. Auch diese Runde hat einige neue Erkenntnisse gebracht. "Das sieht bescheuert aus, das sollte ich wohl lieber lassen" - war eins der Kommetare.

Im abchließenden Blitzlicht haben mehrere Teilnehmer den Wunsch geäußert, die Übungen irgendwann mal zu wiederholen.

Das nächste (dritte) Projekttreffen: "Der innere Kritiker - negatives Selbstbild hinterfragen" findet am 13.12.2006 statt. Zur Vorbereitung sollte jeder einen typischen Satz/Spruch des inneren Kritikers mitbringen. Wir reden dann über die einzelnen Sprüche des inneren Kritikers und versuchen gemeinsam, diese zu hinterfragen.
Nächste Woche am Mittwoch (06.12.06) findet erstmal wieder ein "gewöhnliches" Gruppentreffen (also kein Projekttreffen) statt.

(sl)