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5. Situationstyp R – Rechte durchsetzen
- Rechte durchsetzen
- Instruktionen für selbstsicheres Verhalten
- Rollenspiele in der Gruppe
- Hausaufgaben
1. Rechte durchsetzen
Bei diesem Situationstyp geht es darum, eigene Forderungen
durchzusetzen, die durch gesellschaftliche Normen und
Konventionen legitimiert sind. In diesen Situationen
geht es darum, höflich
aber bestimmt für eigene Interessen einzutreten.
2. Instruktionen
Vor der Situation:
- Geben Sie sich selbst positive Instruktionen
(z.B. „Ich
werde es schaffen”, „das ist mein gutes
Recht” ...)
In der Situation:
- Reden Sie laut und deutlich.
- Schauen Sie Ihrem Partner in die Augen (Blickkontakt).
- Nehmen
Sie eine entspannte Körperhaltung ein.
- Äußern
Sie Ihre Forderungen, Wünsche
und Gefühle in der Ichform.
- Sagen Sie zuerst, was
Sie wollen, dann warum.
- Entschuldigen
Sie sich nicht, wenn Sie berechtigte Forderungen stellen.
- Werden
Sie nicht aggressiv, sondern bleiben Sie ruhig und bestimmt
im Auftreten. Das bringt Sie weiter.
- Werten Sie Ihren
Partner nicht durch polemische und globale Wertungen
ab („Du bist immer ...”, „Du
hast mal wieder ...”).
- Äußern Sie ruhig
auch einmal Verständnis
für die Position des anderen.
Nach der Situation:
- Verstärken Sie sich für Ihre Fortschritte. Anerkennen
Sie Ihre eigenen Bemühungen und beachten Sie jeden kleinen
Fortschritt, den Sie erzielen. Jeder Lernprozess benötigt
Zeit und Übung!
Man kann nur schnell und gründlich lernen, wenn man seine Aufmerksamkeit
auf positive Fortschritte richtet, das heißt, stolz und zufrieden zu sein,
wenn man ein kleines Stück weitergekommen ist.
Vergleichen Sie sich
nicht mit dem Ideal, das Ihnen vielleicht vor Augen steht, sondern beachten Sie
den relativen Fortschritt!
Vermeiden Sie Selbstkritik, Selbsthass und Ungeduld mit
sich selbst! Mit Schuldgefühlen und Selbstbestrafung wurde noch nie viel
erreicht, aber sehr oft mancher positive Ansatz zur Selbstentfaltung
unterdrückt, da er unmenschlichen Leistungsforderungen nicht
genügte.
3. Rollenspiele
Nr. |
Situation |
Instruktionen |
Übende |
1. |
Für
eine zehnstündige Zugfahrt haben Sie sich
eine Platzkarte gekauft. Der Zug ist sehr voll.
Auch Ihr Abteil ist besetzt, und ein junger Mann
sitzt auf Ihrem Platz. Sie fordern ihn auf, Ihnen
den Platz zu überlassen. Er geht darauf nicht
ein. Sie drohen, den Schaffner zu holen. |
Werden
Sie nicht aggressiv, seien Sie höflich aber
bestimmt. Lassen Sie sich nicht auf eine Diskussion
ein, sondern wiederholen Sie Ihre Bitte, und bestehen
Sie auf Ihrem Recht. Holen Sie notfalls den Schaffner. |
B, S |
2. |
Sie befinden
sich im Gespräch. Eine dritte Person kommt
hinzu und unterbricht Sie. Sie sagen etwa: „Ich
möchte erst mein Gespräch abschließen.
Ich komme auf Sie zu, wenn ich fertig bin.“ Die
Person wartet geduldig. |
Es ist
unmöglich, es allen gleichzeitig recht zu
machen. Sehen Sie bei der Ablehnung den Anderen
kurz freundlich an. |
D, P, U,
H |
3. |
Sie bringen
eine Ware mit einem kleinen Fabrikationsfehler,
den Sie nicht gleich entdeckt haben, am nächsten
Tag wieder zurück und verlangen, dass Sie
ein anderes Exemplar bekommen. Wählen Sie
sich für das Spiel irgendeine Ware (Fotoapparat,
CD-Player, Pullover o.ä.), und denken Sie
sich einen kleinen Fehler aus. |
Entschuldigen
Sie sich nicht, stellen Sie nur die Sachlage klar.
Benutzen Sie das Wort „ich” und drücken
Sie auch ruhig Ihren Ärger aus. Verlangen
Sie notfalls, den Geschäftsführer zu
sprechen. |
D, U |
4. |
Ein Vertreter
klingelt an Ihrer Haustür und bietet höflich
seine Ware an. Sie antworten: „Ich habe dafür
kein Interesse” und schließen die Tür. |
Seien
Sie freundlich aber bestimmt. Schauen Sie den Vertreter
direkt an. |
D, Lu |
5. |
Ein Vertreter
klingelt an Ihrer Tür und bietet seine Waren
an. Er lässt sich nicht abwimmeln, versperrt
die Tür und kommt direkt in Ihre Wohnung.
Er redet auf Sie ein, stellt ständig Fragen
und will gleich anfangen, seine Waren auszupacken.
Sie haben aber wirklich kein Interesse und weisen
ihn energisch aus Ihrer Wohnung. |
Äußern
Sie Ihren Ärger über das unverschämte
Verhalten des Vertreters. Gehen Sie auf keinen
Fall auf dessen Fragen und Argumente ein. Drohen
Sie notfalls, die Polizei zu benachrichtigen. |
Lu, H |
6. |
Es ist
kurz vor Mitternacht. Sie wollen schlafen und benötigen
den Schlaf dringend, denn Sie haben am nächsten
Tag viel Arbeit vor sich, bei der Sie sich stark
konzentrieren müssen. Sie können aber
nicht schlafen, weil der Mieter über Ihnen
eine rauschende Party feiert und die Musik sehr
laut gestellt hat. Sie klingeln bei ihm und bitten
um Ruhe. |
Bleiben
Sie kühl und bestimmt. Aggressionen helfen
nicht weiter. Bringen Sie Ihre Argumente sachlich
und knapp vor. Lassen Sie sich nicht in eine Diskussion
verwickeln, und schauen Sie den anderen an. |
B, Lu |
7. |
Sie kaufen
Wurst an der Theke. Die Verkäuferin nimmt
die Wurst statt mit der Gabel oder Zange mit der
Hand vom Stapel. |
Fordern
Sie die Verkäuferin höflich und bestimmt
auf, die Wurst mit der Gabel zu nehmen. Machen
Sie deutlich, dass Sie mit der Hand aufgenommene
Ware nicht akzeptieren. Bei mangelnder Einsicht
rufen Sie den Geschäftsführer |
B, S |
4. Hausaufgaben
Nr. |
Situation |
Instruktionen |
Übende |
12. |
Wenn Ihnen
heute auf der Straße Passanten entgegenkommen,
bemühen Sie sich, nicht auszuweichen. Die
Entgegenkommenden sind im Gespräch. Sie sind
in Eile und gehen schnell auf die Gruppe zu. Schauen
Sie kurz vor dem Zusammentreffen Ihr gegenüber
direkt an. Sie gehen Ihren Weg, die anderen weichen
aus. |
Ziel der Übung
ist nicht, andere anzurempeln. Sie sehen den anderen
an, Sie achten auf eine gerade Haltung und „machen
sich groß“, indem Sie die Schultern
zurücknehmen, das Kreuz durchdrücken
und den Kopf heben. Sie erfahren, wie unnötig
es ist, dass immer Sie ausweichen. Da Sie es
offensichtlich eiliger haben als die anderen, ist
es richtig, dass Ihnen Vortritt gegeben wird. |
U, D, H,
S |
13. |
Wie oben,
jedoch spazieren Sie diesmal ohne Eile. Jetzt bleiben
Sie kurz vor dem Zusammentreffen stehen und sehen
Ihr Gegenüber direkt an. Sie lächeln
freundlich. Die anderen weichen aus. |
Im Gegensatz
zur vorherigen Übung haben hier beide Partner
die gleiche Veranlassung auszuweichen. Warum aber
sollen Sie derjenige sein, der ausweicht? |
U, H, S |
14. |
Sie suchen
ein „gutes” Schuhgeschäft auf.
Sie haben noch keine feste Vorstellung und lassen
sich beraten. Die Verkäuferin führt Ihnen
verschiedene Modelle vor und versucht Sie zum Kauf
zu überreden. Sie lassen sich aber dadurch
nicht beeinflussen, sondern verlassen nach einiger
Zeit das Geschäft, weil Ihnen die vorgeführten
Modelle alle nicht zugesagt haben. |
Schauen
Sie die Verkäuferin an, wenn Sie mit ihr reden.
Benutzen Sie das Wort „ich”, wenn Sie
begründen, warum Ihnen dieser oder jener Schuh
nicht zusagt. |
D, H |
15. |
Sie schauen
sich in einem Buchladen um und werden von einem
Verkäufer direkt nach Ihrem Wunsch gefragt.
Sie antworten, Sie möchten sich nur in Ruhe
umsehen. |
Fragen
Sie nicht um Erlaubnis, sondern teilen Sie Ihren
Wunsch mit. Seien Sie kurz und bestimmt. |
M2 |
16. |
Suchen Sie ein Geschäft
Ihrer Wahl auf (Radio-, Foto- Möbelgeschäft
oder etwas Änliches, lassen Sie sich eine
oder mehrere Waren zeigen und erklären, bedanken
Sie sich, und verlassen Sie dann das Geschäft
ohne etwas zu kaufen. |
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D |
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