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Der innere Kritiker
Die folgende Beschreibung des inneren Kritikers ist eine Zusammenfassung
aus dem Buch von
Rolf
Merkle "So gewinnen Sie mehr Selbstvertrauen" und
aus dem Buch "Befreiung
vom inneren Richter" von Byron Brown .
Der innere Kritiker – wer ist das?
Der innere Kritiker ist der Teil deiner Persönlichkeit, der den
Fokus immer auf deinen Schwächen und Fehlern hat. Er beobachtet
alles, was du tust und verurteilt dich.
Er ist die Stimme in dir, die dir z. B. sagt, dass du
schon wieder etwas falsch gemacht hast, dass du schlecht, hässlich,
böse, unfähig oder dumm bist. Er wirft dir unschöne
Worte auf den Kopf wie Dummkopf, Idiot, Versager oder Schlappschwanz.
Der innere Kritiker hat eine genaue und sehr unrealistische Vorstellung
davon, wie du sein solltest, was du tun darfst und nicht darfst
und was du tun solltest. Weichst du von seiner Vorstellung ab (und
das tust du, denn seine Ansprüche sind unerfüllbar) hat
er immer vernichtende Kritik für dich bereit.
Der innere Kritiker hindert dich daran zu wachsen und ein gesundes
Selbstwertgefühl zu entwickeln.
Aber wo kommt der innere Kritiker her?
Der Kritiker in uns entstand in unseren ersten Lebensjahren und ist
dann noch über Jahre gewachsen.
Damals haben uns unsere Eltern und andere wichtige Personen
bewusst oder unbewusst vermittelt, schwach, dumm, unterlegen, nicht
liebenswert oder einfach nur anders als andere zu sein. Sie erreichten
das, indem sie uns auf unsere Schwächen aufmerksam gemacht
haben, uns mit Worten oder abweisendem Verhalten bestraften oder
uns hänselten.
„Du taugst nichts.“
„Aus dir wird nie was werden.“
„Mit dir hat man immer Ärger.“
„Du bist unartig.“
„Andere Kinder sind viel vernünftiger als du.“
„Du bist dumm.“
„Du bist nichts wert.“
„Dickerchen!“
„Bohnenstange!“
„Du bist durch und durch schlecht.“
„Du hast zwei linke Hände.“
„Das schaffst du nicht, lass mich das machen.“
„Du machst mir nur Kummer.“
„Idiot!“
„Arschloch!“
„Du bist schuld, wenn ich krank werde!“
„Dazu bist du nicht geeignet.“
„Du bist unmöglich.“
„Blöde Kuh!“
„Deinetwegen bin ich so traurig.“
„Du redest nur dummes Zeug.“
„Rede nicht dazwischen!“
„Wenn Erwachsene reden, haben Kinder nichts zu melden“
„Eigenlob stinkt.“
„Lass es stehen, du lässt es nur fallen.“
„Mit dir muss man sich schämen.“
„Wie kann man nur so dumm sein“
„Feigling.“
„Ruh dich nicht auf deinen Lorbeeren aus.“
„Werde erstmal groß, dann…“
„Warum kannst du nicht, wie andere Kinder sein?“
„Du bist böse.“
„Du bist das schwarze Schaf der Familie.“
„Das schaffst du doch nicht.“
„Du machst dich lächerlich.“
„Alles, was du anfasst, geht daneben!“
„Du bist ein Tollpatsch.“
„Du bist an allem schuld.“
„Du machst nur Mist.“
„Du machst uns Schande.“
„Du bist und bleibst ein Versager.“
„Du bist faul.“
Als Kinder hatten wir keine Möglichkeit, sich gegen solche Anschuldigungen
zu wehren. Wir waren auf Erwachsene angewiesen und akzeptierten
ihre Meinung über uns als die Wahrheit. Wir haben uns diese
Meinung zu Eigen gemacht und ein Teil in uns hat gelernt,
uns mit den Augen der Erziehungsberechtigten zu sehen.
Dieser Teilt meldet sich heute noch als innerer Kritiker
zur Wort.
Kennt der innere Kritiker die Wahrheit über uns?
Viele von uns halten seine Kritik für berechtigt und gerechtfertigt,
da sie schon seit der Kindheit zu ihnen gehört. Sie kommen
gar nicht drauf, dass mit seiner Kritik etwas nicht stimmen könnte.
Sie sind fest davon überzeugt, dass ihr Kritiker sie völlig
zu Recht verurteilt und demoralisiert. Sie glauben ihm, weil sie
seine Worte schon so oft von ihren Eltern gehört haben.
Wenn du dein Selbstwertgefühl steigern möchtest, musst du
bereit sein, die Meinung, die der Kritiker von dir hat, infrage
zu stellen. Gib dir eine Chance, eine andere Wahrheit über
dich herauszufinden.
Die gemeinen Tricks des inneren Kritikers und wie du dagegen angehen
kannst
Er ist ein notorischer Lügner.
Zweifle immer seine Worte an und du verringerst seinen
Einfluss auf dich.
Gib ihm Widerworte!
Mach dich lustig über ihn, singe z. B. seine Worte oder spreche
sie mit einer Micky-Mouse-Stimme nach. So verlieren sie ihre Macht über
dich.
Mit diesen Tricks arbeitet er:
- Er kennt nur alles oder nichts,
nur schwarz oder weiß.
Für ihn bist du entweder der Sieger oder der
Versager, entweder der Heilige oder Satan in Person,
ein Held oder eine Memme, eine Schönheit oder
ein Fehlgriff der Natur. Er will dir suggerieren,
dass es nur einen Weg gibt, eine Sache anzupacken.
Glaube ihm das nicht, zweifle daran. Denk an alle
Grautöne, die zwischen weiß und schwarz
möglich sind.
Gib ihm Widerworte, z. B.:
„Ich habe lediglich einen Fehler gemacht,
deswegen bin ich noch lange kein Versager. Alle
Menschen machen Fehler. Ich bin trotzdem ein wertvoller
Mensch.“
- Er verallgemeinert und übertreibt
Er nimmt ein Ereignis oder ein Verhalten von dir
zum Anlass, um daraus eine allgemeingültige Regel
abzuleiten, die für alle Zukunft gültig sein
soll.
Wenn du einmal einen Korb gekriegt hast, behauptet
er, dass es immer so sein wird. Wenn jemand eine
schlechte Meinung über dich hat, sagt er dass dich alle
hassen. Wenn du deinen Traumjob nicht bekommen hast, ist
er der Meinung, dass du dich für keine Arbeit eignest.
Frag dich, ob seine Aussage stimmt und gib ihm
Widerworte, z. B.:
“Dies ist reine Spekulation, ich kann nicht in die
Zukunft sehen. Ich weiß gar nicht, ob ich wieder
versagen werde.“
- Er sieht nur, was er sehen möchte,
alles andere blendet er aus
Er sieht nur deinen Fehler und macht dich blind
für andere (positive) Eigenschaften deiner Person. Er
macht dich aufmerksam auf ein winziges (negatives)
Detail von dir und behauptet, das wärest du.
Gib ihm Widerworte, z. B.:
“Du tust so, als ob alles schief gelaufen wäre,
dabei habe ich … gut gemacht.“
- Er macht dich für Dinge verantwortlich,
die nicht in deiner Verantwortung liegen
Er will dir weiß machen, dass Dinge, die schief gelaufen
sind, immer deine Schuld sind und ein Beweis für deine
Unfähigkeit.
Überprüfe seine Worte. Mach dir klar, wofür
du was konntest und wofür nicht.
- Er hält Gefühle für Beweise
der Tatsachen
Er hält Minderwertigkeitsgefühle für Beweis,
dass du minderwertig bist. Wenn du dich hässlich fühlst,
hält er das für den Beweis, dass du tatsächlich
hässlich bist. Wenn du dir hilflos vorkommst, meint
er dass du tatsächlich hilflos bist.
Durch diesen Trick versucht er dich zu überzeugen, dass
sein negatives Urteil über dich richtig ist.
Aber er lügt! Nimm ihm das nicht ab! Gefühle beweisen
absolut nicht, was du bist. Gefühle beweisen nur, dass
dir dein Kritiker was eingeredet hat! Gefühle folgen
den Gedanken und sind von objektiven Tatsachen
völlig
unabhängig.
- Er untertreibt und leugnet das Positive
Er versucht das Positive so darzustellen, dass
es kein Gewicht hat.
- Er übertreibt deine Fehler
Er macht aus einer Fliege einen Elefanten.
- Er stellt absolute Forderungen an dich
und verlangt, dass du sie 100%-ig erfüllst
Er tut so, als wären seine Werte und Anschauungen allgemeinverbindlich.
Aber er irrt sich. Er hat dir nicht mehr zu sagen,
wie du sein musst, was du sollst und was du nicht
darfst. Er plappert nur die Sprüche deiner Eltern nach.
Du bist jetzt aber selber erwachsen. Du darfst deine Werte
selber wählen. Du darfst selber entscheiden, was du
darfst, was du willst und wie du sein sollst.
- Er vergleicht dich mit anderen
Er ist unfair, er vergleicht Äpfel mit Birnen.
- Er misst mit zweierlei Maß
Er urteilt viel milder über Andere, als über dich.
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